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Von Fairness und Freundschaft

Gleiche Bildungschancen und Frieden unter den Völkern: wie sich Freiburger Studierende für soziale Gerechtigkeit einsetzen

Freiburg, 20.02.2020

Gleiche Chancen für alle – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Glauben oder politischen Überzeugungen: Das fordert der berühmte Artikel 3 des Deutschen Grundgesetzes und legt damit die Grundlage für gesellschaftlichen Konsens in der Bundesrepublik. Doch zwischen Theorie und Praxis klafft oft eine große Lücke. Daran erinnern die Vereinten Nationen mit dem „Welttag der sozialen Gerechtigkeit“, der am 20. Februar 2020 stattfindet. Der Aktionstag ist eine Aufforderung an alle, sich für Chancengleichheit starkzumachen. Franziska Heinzler hat bei drei Freiburger Hochschulgruppen nachgefragt, was für sie soziale Gerechtigkeit bedeutet und wie sie sich dafür einsetzen. Eins vorab: Alle Initiativen freuen sich über neue Gesichter, die sich engagieren wollen.

Foto: Foto Sale/stock.adobe.com

 

„Theoretisch gibt es in Deutschland Chancengleichheit, wenn es um Bildung geht, und theoretisch können alle, die die passenden Noten haben, aufs Gymnasium gehen, das Abitur machen und dann studieren. In der Praxis sieht das aber anders aus. Gerade Kinder und Jugendliche aus Familien, in denen noch niemand studiert hat, ziehen ein Studium häufig gar nicht in Betracht, weil ihnen die Vorbilder fehlen und auch die Finanzierung eine große Hürde darstellt. Soziale Gerechtigkeit würde walten, wenn die Politik und die Gesellschaft diese Kinder und Jugendlichen auffingen und mehr förderten. Wir ermutigen solche Schülerinnen und Schüler dazu, als erste in ihrer Familie zu studieren. Wir informieren sie über die Möglichkeiten, die ein Studium bereithält, und unterstützten sie auf ihrem Weg vom Studienbeginn bis zum erfolgreichen Abschluss und Berufseinstieg. Es wäre schön, wenn dieses Thema mehr ins Blickfeld der Politik geraten würde.“

Elena Schick, Ehrenamtliche bei der Organisation ArbeiterKind.de

Foto: Jürgen Gocke

 

„Soziale Gerechtigkeit bedeutet zuerst einmal Gerechtigkeit unter den Völkern und den verschiedenen Nationen. Es bedeutet auch, dass es keine Diskriminierung gibt, dass Freundschaften zwischen den verschiedenen Nationen entstehen. Wir als Hochschulgruppe arbeiten daran, an der Uni ein Bindeglied zwischen deutschen und ausländischen Studierenden zu sein. Zum einen, weil wir Studierende aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammenbringen, zum anderen, da unsere Hochschulgruppe aus Mitgliedern unterschiedlicher Nationen besteht. Wir wollen, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt. Inzwischen finden die meisten unserer Treffen und Simulationen auf Englisch statt, dadurch fällt auch die Sprachbarriere weg. Für soziale Gerechtigkeit setzen wir uns zum Beispiel am ‚Tag der Menschenrechte‘ ein, an dem wir mit einem Stand andere Studierende und Mitglieder der Uni dafür sensibilisieren. Und wir informieren auch darüber, wie die Vereinten Nationen daran arbeiten, soziale Gerechtigkeit herzustellen.“

Jacob Wagner, Leiter der Hochschulgruppe United Nations Freiburg

Foto: Max Orlich

 

„Soziale Gerechtigkeit bedeutet für uns, dass jede und jeder die gleichen Möglichkeiten bekommt – oder eben Förderangebote, die er oder sie braucht. Und zwar möglichst direkt und nicht auf umständlichem Weg. Wir haben auch einen Arbeitskreis, der sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt. Damit bedeutet soziale Gerechtigkeit auch, dass jede Generation die gleichen Voraussetzungen hat. Weitblick Freiburg e.V. setzt sich für weltweite gerechte und gleiche Bildungschancen ein. Wir betreuen zum Beispiel ein Schulprojekt in Ghana und ein Partnerschaftsprojekt in Indien. In Ghana haben wir dabei geholfen, eine Schule zu bauen und einzurichten. Letztens haben wir die Schulbibliothek mit Büchern und Computern ausgestattet. Darüber hinaus sind wir auch in Freiburg aktiv. Hier betreuen wir beispielsweise einmal die Woche Kinder in einem Wohnheim für Geflüchtete. Wir helfen ihnen bei den Hausaufgaben und basteln gemeinsam. Und wir kümmern uns auch ums Fundraising. Wir verkaufen zum Beispiel Kuchen und Kaffee, um Spenden zu sammeln und uns damit auch zu finanzieren.“

Nicole Hintz, Vorstand des Vereins Weitblick Freiburg e.V.

Foto: Max Orlich