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Nach Corona der Klimawandel

Die digitale „Samstags-Uni“ des Studium generale widmet sich im Sommersemester den Ursachen und Folgen der globalen Erwärmung

Freiburg, 14.04.2021

Im Sommersemester 2021 startet wieder die Samstags-Uni für Studierende, Universitätsangehörige sowie für Bürgerinnen und Bürger. Die Vorträge stehen unter dem Thema: „Der Klimawandel – Antworten auf eine Menschheitsfrage“. Aufgrund der Pandemie findet die zwölfteilige Veranstaltungsreihe digital statt. Ab dem 24. April 2021 ist der erste Vortrag „Was geschieht mit unseren CO2-Emissionen im globalen Klimasystem?“ im Videoportal des Studium generale abrufbar. Franziska Becker hat mit Prof. Dr. Werner Frick, dem Leiter des Studium generale, über den aktuellen Schwerpunkt gesprochen.


Foto: Sandra Meyndt

Herr Frick, für wen ist das Programm des Studium generale gedacht?

Werner Frick: Das Studium generale sieht sich als Vermittlungseinrichtung an der Schnittstelle zwischen Universität und Öffentlichkeit beziehungsweise zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, wissenschaftliche Aufklärung zu leisten ­─ für jeden Menschen. Unser Programm trägt wissenschaftsbasierte Diskurse in die Öffentlichkeit und ermöglicht das Gespräch zwischen Forschenden und Laien. Relevante, welterschließende Themen, lebendige Darstellung, verständlich gemachte Wissenschaft und kein Fachjargon: Das ist unser zentrales Programm und unsere spezifische Mixtur.

Im Sommersemester kehrt das Flaggschiff-Format Samstags-Uni in digitaler Form zurück. Wieso haben Sie diesmal den Schwerpunkt „Klimawandel“ gewählt?

Alle sind gerade zurecht auf die Pandemie fixiert. Vergangenes Semester haben wir ja auch eine Corona-Vortragsreihe angeboten. Neben der Coronakrise darf der Klimawandel aber nicht in Vergessenheit geraten ­– die noch viel größere und längerfristige Herausforderung. Daher wollen wir jetzt wieder zu anderen großen Themen unserer Zeit zurück. Gerade an der Universität Freiburg gibt es so viele Fachleute, die aus unterschiedlichen Fachbereichen etwas zum Klimawandel zu sagen haben. Insbesondere unsere Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen ist ein hervorragender Ansprechpartner. Insgesamt kommen diesmal zehn der zwölf Vorträge von Freiburger Kolleginnen und Kollegen. Auswärtige Unterstützung erhalten wir darüber hinaus von einem Klimaethiker aus Mannheim und einer Umweltmedizinerin von der Berliner Charité.

Der Titel der Vortragsreihe lautet „Der Klimawandel – Antworten auf eine Menschheitsfrage“. Wer kann denn Antworten auf solche großen Fragen geben?

Von wem soll man sich Lösungsvorschläge und Antworten zu einem so vielschichtigen Problemkomplex erwarten, wenn nicht von der Wissenschaft? Wir werden das Klima schließlich nicht gesundbeten können. Wissenschaft ist das Instrument, welches sich die Gesellschaft leistet, um Antworten auf Fragen dieses Kalibers zu finden, Lösungswege und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Sie macht auf rationale Weise Vorschläge, wie die Gesellschaft mit dem Wandel umgehen kann. Freilich ist der Problemzusammenhang des Klimawandels so komplex, dass hier nicht nur eine wissenschaftliche Disziplin die Deutungshoheit oder gar ein Wissensmonopol besitzt; da sind die Erkenntnisressourcen vieler Wissenschaftsbereiche gefordert. Die Lösung heißt „interdisziplinäre Zusammenarbeit“. Dem versuchen wir in unserem Programm Rechnung zu tragen.


Werner Frick möchte eine lebendige Diskussionskultur zwischen Wissenschaft und Gesellschaft schaffen. Foto: Klaus Polkowski

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich einig: Der Klimawandel ist menschengemacht. Welche Rolle hat das Studium generale mit seinen Angeboten vor diesem Hintergrund?

Das Studium generale möchte zur Bildung einer aufgeklärten und differenzierten öffentlichen Meinung beitragen. Nicht von oben herab mit Appellen aus dem akademischen Elfenbeinturm, sondern als lebendiges Diskussionsforum in der Mitte der Gesellschaft. Es ist in unserem Interesse, die öffentlichen Diskurse zum Klimawandel nicht Schamanen, Scharlatanen und selbsterklärten „Querdenkern“ zu überlassen, sondern durch gut kommunizierte, verständlich gemachte Wissenschaft unsere gemeinsame Welt zu erklären und so zu Lösungs- und Handlungsansätzen hinzuführen. Dabei soll natürlich debattiert und wo nötig auch zivilisiert gestritten werden. Daher findet in diesem Semester zum üblichen Zeitpunkt der Samstags-Uni zwischen 11 und 13 Uhr jede Woche ein Diskussionsforum per Livestream mit den Expertinnen und Experten statt, bei dem Interessierte sich mit Fragen, Rückmeldungen und eigenen Diskussionsbeiträgen zu Wort melden können. Zu dieser Beteiligung wollen wir nicht zuletzt die junge Generation einladen, die sich bei „Fridays for Future“ engagiert und die das Thema Klimawandel mit Recht stark beschäftigt.

Was sind Ihre Erfahrungen aus dem vergangenen digitalen Wintersemester?

Am Anfang gab es Skepsis, ob sich die teilweise „fortgeschrittenen Semester“ unseres Publikums auf das digitale Programm einlassen würden. Aber das war zu unserer Freude überhaupt kein Problem. Unsere Angebote wurden sehr gut nachgefragt, und viele Rückmeldungen waren außerordentlich ermutigend. Im Durchschnitt haben wir über das Semester 350 bis 400 Hörerinnen und Hörer pro Vortrag erreicht, bei dem Eröffnungsvortrag von Rektorin Kerstin Krieglstein sogar mehr als 1.500 – das ist annähernd das doppelte Audimax. Wir hatten also mindestens eine genauso große Zuhörerschaft wie normalerweise. Aber natürlich vermissen auch wir die Präsenz und akademische „Geistes-Gegenwart“ und wollen, sobald es wieder möglich ist, zum lebendigen Austausch im vollbesetzten Hörsaal zurück.

 

Zum Programm der „Samstags-Uni

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