Klimaschutz in Land- und Forstwirtschaft
Freiburg, 05.09.2016
„Mehr Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen Ernährung und Holzverwendung ist nötig und möglich“: Zu diesem Fazit kommen die Wissenschaftlichen Beiräte für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) und für Waldpolitik (WBW) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in einem gemeinsamen Gutachten, an dem zwei WBW-Mitglieder vom Institut für Forstwissenschaften der Universität Freiburg mitgewirkt haben: Prof. Dr. Friederike Lang, Professur für Bodenökologie, und – als einer von zwei federführenden Autoren – Prof. Dr. Jürgen Bauhus, Professur für Waldbau.
Deutschland und die Europäische Union streben laut ihren Klimaschutzzielen an, die Emissionen von Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 im Vergleich zu 1990 um mindestens 80 Prozent zu reduzieren. Dies lasse sich dem Gutachten zufolge nur durch eine tiefgreifende Transformation des gesamten Energie- und Wirtschaftssystems umsetzen. Daher empfehlen die beiden Beiräte Politikmaßnahmen, die geeignet sind, um substanzielle Beiträge zur Senkung der Treibhausgasemissionen und zur Bindung von Kohlenstoff in den Sektoren Landwirtschaft und Ernährung sowie Forstwirtschaft und Holzverwendung zu erreichen. Maßnahmen mit besonders hohem Klimaschutzpotenzial seien die produktive Nutzung des Waldes, was eine Erhöhung des Nadelbaumanteils in der Verjüngung einschließt, der Schutz von derzeit landwirtschaftlich genutzten Mooren, die Reduzierung des Konsums tierischer Produkte, die Nutzung schnellwachsender Baumarten aus landwirtschaftlicher Produktion, die Erhöhung der stofflichen Nutzung von Holz in langlebigen Produkten und eine Verbesserung der Stickstoffeffizienz der Düngung.
„Die größten Potenziale zur Stärkung der Klimaschutzleistung des Waldes und seiner Produkte liegen weiterhin in deren nachhaltigen und effizienten Nutzung. Besonders wichtig sind hierfür intakte Böden, stabile Wälder mit einem hohen Nadelbaumanteil und eine vermehrte stoffliche Nutzung von Holz in Form von langlebigen Produkten“, sagt Jürgen Bauhus. „Dieses Ergebnis unserer Analysen birgt ein hohes Konfliktpotenzial, denn in den vergangenen Jahrzehnten wurde in der Forstwirtschaft sehr viel investiert, um den Laubholzanteil, insbesondere zum Schutz der Biodiversität, zu erhöhen.“
Bildunterschrift:
Übergabe des Klimaschutzgutachtens des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz und des Wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (von links): Prof. Dr. Peter Weingarten, Staatssekretär Dr. Herrmann Onko Aeikens, Prof. Dr. Ulrike Arens-Azevedo, Prof. Dr. Harald Grethe, Bundesminister Christian Schmidt, Prof. Dr. Hermann Spellmann, Prof. Dr. Jürgen Bauhus.
Quelle: BMEL
Weitere Informationen:
Pressemitteilung von WBAE und WBW
Gutachten „Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen Ernährung und Holzverwendung“
Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen Bauhus
Institut für Forstwissenschaften
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3677
E-Mail: waldbau@waldbau.uni-freiburg.de