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Ehre für couragierte Forscher

Eine Gedenktafel erinnert an die Mitglieder der Widerstandsgruppe „Freiburger Konzil“

Freiburg, 14.11.2016

Ehre für couragierte Forscher

Gedenktafel in der Maienstraße 2: Markus Engelhardt, Dieter Salomon, Bernd Martin, Regina Schiewer und Hans-Jochen Schiewer (von links) haben die Plakette enthüllt. Foto: Patrick Seeger

Die Maienstraße 2 in der Wiehre war ein Ort der Versammlung und des Widerstands: Im ehemaligen Pfarrhaus der Christusgemeinde trafen sich zu Zeiten des nationalsozialistischen Regimes Mitglieder der „Bekennenden Kirche“, einer Oppositionsgruppe, der auch die Freiburger Professoren Constantin von Dietze, Walter Eucken, Adolf Lampe sowie Gerhard Ritter angehörten. Mit einer Gedenktafel ehrt die Stadt Freiburg nun das mutige Engagement der Mitglieder. Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer und der Freiburger Historiker Prof. Dr. Bernd Martin enthüllten die Plakette gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon, dem evangelischen Stadtdekan Markus Engelhardt und der Vorsitzenden der evangelischen Synode, Dr. Regina Schiewer.

Teilweise ging aus der ab 1933 aktiven „Bekennenden Kirche“, die die nationalsozialistische Auslegung der Bibel und die Gleichschaltung der Kirchen als unchristlich verwarf, eine weitere Widerstandsgruppe hervor: das „Freiburger Konzil“. Mitglieder waren unter anderem die Volkswirtschaftler Eucken, Lampe und von Dietze, der Historiker Ritter sowie der Freiburger Physikprofessor Gustav Mie. Das Konzil traf sich regelmäßig seit Dezember 1938, die Forscher arbeiteten sowohl mit evangelischen als auch mit katholischen Geistlichen zusammen. Anlass der Gründung war die Pogromnacht, bei der SS-Leute in Freiburg – wie in ganz Deutschland – in der Nacht vom 10. auf den 11. November die Synagoge niederbannten.

Das Konzil diskutierte theologische Gesichtspunkte, vor allem die Frage, wie sich Christen einem Staat gegenüber verhalten sollten, der die Fundamente ihres Glaubens missachtete. Die Mitglieder verfassten eine Denkschrift mit dem Titel „Kirche und Welt. Eine notwendige Besinnung auf die Aufgaben des Christen und der Kirche“. Größtenteils entstammte der Text der Feder Ritters und wurde zu einer „Diskussionsgrundlage weiterer kirchlicher Kreise“, wie der Historiker es selbst formulierte. Die Freiburger tauschten sich mit einflussreichen Widerstandskämpfern aus, zum Beispiel mit dem Theologen Dietrich Bonhoeffer und dem Politiker Carl Goerdeler. Letzterer war maßgeblich an der Planung des Attentats vom Juli 1944 beteiligt – nachdem bekannt wurde, dass das „Freiburger Konzil“ mit Goerdeler in Kontakt stand, wurden Dietze, Lampe und Ritter von der Gestapo verhaftet und entgingen nur knapp dem Tod.

Das Konzil zählt zu den „Freiburger Kreisen“, die in den 1930er und 1940er Jahren mehrere Widerstandsbewegungen vereinten.