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Tag zur Erhaltung der Ozonschicht

Der Umweltmeteorologe Dirk Schindler über das erste global verbindliche Umweltabkommen

Freiburg, 13.09.2016

Tag zur Erhaltung der Ozonschicht

Die stratosphärische Ozonschicht absorbiert die energiereiche UV-C- und UV-B-Strahlung. Foto: © @nt / Fotolia

Zur Erinnerung an die Annahme des Montreal-Protokolls – eines völkerrechtlich bindenden Vertrages zum Schutz der Ozonschicht – hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen 1994 den 16. September zum Internationalen Tag zur Erhaltung der Ozonschicht erklärt. „Sie wird insbesondere über der Antarktis jedes Jahr im September und Oktober um 30 bis 50 Prozent abgebaut. In den darauffolgenden Monaten regeneriert sie sich teilweise wieder“, erläutert der Freiburger Umweltmeteorologe Privatdozent Dr. Dirk Schindler. Derzeit betrage die dünner werdende Fläche über der Antarktis etwa 16 Millionen Quadratkilometer; bis Mitte Oktober dieses Jahres werde sie sich weiter ausdehnen. „Ende Oktober 2015 hat die mittlere Ausdehnung dieser stark ausgedünnten Ozonschicht knapp 26 Millionen Quadratkilometer erreicht, was dem vierthöchsten Wert der Ausdehnung seit 1979 entspricht“, so Schindler. In den vergangenen Jahrzehnten hätten in erster Linie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) die Ozonschicht zerstört, die in den 1970er und 1980er Jahren massenhaft als Treib- und Kältemittel eingesetzt worden seien. „Aufgrund der langen Verweilzeiten der FCKWs in der Atmosphäre leidet die Ozonschicht immer noch unter den Folgen. Sie wird wohl erst Mitte des 21. Jahrhunderts wieder ihren natürlichen Zustand erreichen“, erklärt Schindler.

Die stratosphärische Ozonschicht absorbiert die energiereiche UV-C- und UV-B-Strahlung. „Durch den Abbau der Ozonschicht erreichen mehr schädliche UV-B-Strahlen die Erdoberfläche“, sagt Schindler. Geschätzt werde, dass weltweit durch die Regeneration der Ozonschicht bis zum Jahr 2030 zwei Millionen zusätzliche Hautkrebsfälle verhindert werden können.  Inzwischen haben alle Staaten das Montreal-Protokoll unterzeichnet: „Es ist damit das erste Umweltabkommen, das in Sachen Umweltschutz alle Staaten zu einer wirklich globalen Kooperation zusammengeführt hat.“

Dirk Schindler ist Leiter der Professur für Umweltmeteorologie an der Universität Freiburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Klimafolgenforschung, Umweltmeteorologie und regionale Klimatologie.