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Wetter, Klima und Sportereignisse

Olympische Spiele in Brasilien: Biometeorologe Andreas Matzarakis bewertet Hitzestress für Athleten und Besucher

Freiburg, 14.07.2016

Wetter, Klima und Sportereignisse

Bei Sportveranstaltungen können Zuschauer und Besucher unter extremen Wetterbedingungen leiden. © Jürgen Fälchle / Fotolia

„Nicht nur Sportler und Athleten sind den Bedingungen des Wetters während Wettkampfveranstaltungen ausgesetzt, auch die Zuschauer und Besucher können darunter leiden – dies gilt auch für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro“, sagt der Freiburger Biometeorologe Prof. Dr. Andreas Matzarakis. „Daher sollten Maßnahmen getroffen werden, um Hitzestress zu vermeiden oder zu verringern. Die Veranstalter sollten die Wettkämpfe beispielsweise in den Abend legen; Besucherinnen und Besucher sollten die direkte Sonne meiden und viel trinken.“

Es sei besonders wichtig, die Wirkung von Wetter und Klima auf Besucherinnen und Besucher zu bestimmen, wenn eine Sportveranstaltung unter klimatisch ungünstigen Bedingungen stattfinde, so der Wissenschaftler. Dies gelte vor allem für Weltmeisterschaften und Olympische Spiele, die eine große Anzahl von Besuchern anlocken. Matzarakis und sein Team haben in einer Studie das Beispiel der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar betrachtet: Sie untersuchten klassische Parameter wie Lufttemperatur und Niederschlag sowie thermische Wirkungen, etwa die umgangssprachlich als „gefühlte Temperatur“ bezeichnete physiologisch äquivalente Temperatur. Die Wissenschaftler berücksichtigten jahres- sowie tageszeitliche Variationen und Unterschiede und gingen von mittel- und westeuropäischen Besuchern aus. „Für Katar zeigte sich, dass die Monate von Mai bis Oktober für die Austragung sowie für die geplanten Tageszeiten wenig geeignet sind, da hier besonders extreme Bedingungen zu erwarten sind“, so Matzarakis. „Unsere Studie zeigte auf, dass eine Ausrichtung der Spiele während der etwas kühleren Zeit von Dezember bis März vorteilhafter ist, weil die Besucher weniger extremem Hitzestress ausgesetzt sind.“ Der Weltfußballverband Fédération Internationale de Football Association (FIFA) hat Anfang 2015 entschieden, die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar auf den Winter 2022 zu verlegen.

Andreas Matzarakis ist außerplanmäßiger Professor an der Professur für Umweltmeteorologie der Albert-Ludwigs-Universität und leitet das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung Freiburg des Deutschen Wetterdienstes. Seine Forschungsergebnisse zum Thema Sportveranstaltungen und Klima für Besucher veröffentlichte er in der Fachzeitschrift „International Journal of Biometeorology“. Matzarakis steht für Anfragen vor Ort in Freiburg zur Verfügung.