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Veranstaltungsreihe „Zeichen der Zukunft. Ost-West: Dialoge und Perspektiven“ mit Fokus auf Kasachstan und Osteuropa

Das Zwetajewa-Zentrum der Universität Freiburg sowie das Graduiertenkolleg „Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität'" laden wieder prominente Intellektuelle und Kunstschaffende ein

Freiburg, 18.10.2023

Kasachstan ist eines der größten Länder der Erde. Sowohl ökonomisch als auch politisch werden das Land und der gesamte zentralasiatische Raum als Partner für den Westen und damit auch für Deutschland immer wichtiger. Gerade angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind die Beziehungen Kasachstans zu Russland besonders komplex und ambivalent. „Die Geschichte dieses Landes ist in durchaus problematischer Weise mit dem Russischen Imperium beziehungsweise der Sowjetunion verbunden“, sagt Prof. Dr. Elisabeth Cheauré, emeritierte Professorin für Slavische Philologie und Gender Studies an der Universität Freiburg und Vorsitzende des Zwetajewa-Zentrums: „Die kasachische Sowjetrepublik war ein ‚Verbannungsland‘ für die Sowjetunion, die Grenze zu Russland ist fast 8.000 Kilometer lang, Identitätsdiskurse und entsprechende sprachpolitische Maßnahmen spielen in Kasachstan eine nicht unerhebliche Rolle.“

Cheauré hat die Freiburger Reihe „Zeichen der Zukunft. Ost-West: Dialoge und Perspektiven“ gemeinsam mit Margarita Augustin gestaltet. Die Reihe läuft vom 24. Oktober 2023 bis zum 27. Februar 2024. „Unser Ziel ist es, politische Fragen, Fragen nach Identitätskonstruktionen, Kulturkontakten und Kulturtransfer sowie Postimperialismus und Postkolonialismus gemeinsam mit anderen Freiburger Institutionen und unseren Gästen zu diskutieren“, sagt Cheauré. Wie schon bei der Vorgängerreihe „Das andere Russland“ bringt das Programm neben Vorträgen, Filmscreenings und Diskussionen auch Wissenschaft und Kunst in den Dialog. Veranstaltet wird die Reihe vom Zwetajewa-Zentrum und dem DFG-geförderten Graduiertenkolleg „Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität’“ der Universität Freiburg; kooperiert wird mit dem Graduiertenkolleg „Imperien“ und der Universitätsbibliothek ebenso wie mit zahlreichen außeruniversitären Partnern (etwa Volkshochschule Freiburg, Delphi-Space, Kommunales Kino Freiburg, West-Ost-Gesellschaft, Theater Freiburg und Goethe Institut Almaty).

Ausstellungen

Drei Ausstellungen präsentieren im Rahmen der Reihe „Kunst aus Kasachstan“ – zu den Vernissagen und „Artist-Talks“ kommen teilweise international renommierte Künstler*innen erstmalig nach Freiburg. Vom 28. Oktober bis zum 12. November 2023 ist im Delphi Space (Brombergstraße 17 C) die Ausstellung „Kuzeu. Displaced Identity“ zu sehen. Nicht nur für Jugendliche wird in diesem Kontext unter dem Thema „Upcycled Art“ am 30. Oktober 2023 ein Workshop mit der kasachischen Künstlerin Saule Suleimenova angeboten.

Vom 18. November bis 9. Dezember 2023 zeigt das Kommunales Kino (Urachstraße 40) die Fünf-Kanal-Videoinstallation „Altar of East. Nuclear Testimony“ der kasachischen Künstlerin Almagul Menlibayeva, die sich mit dem ehemaligen sowjetischen Atomtestgelände in den abgelegenen Weiten Nordwestkasachstans befasst. Und vom 13. Januar bis 27. Februar 2024 präsentieren der deutsche Fotograf Dieter Seitz und Almagul Menlibayeva im Foyer der Universitätsbibliothek Freiburg gemeinsam ihre Perspektiven auf Kasachstan – mit musikalischen Welturaufführungen im Rahmen der Vernissage.

Weitere Veranstaltungen

Zum Auftakt der Reihe spricht am Dienstag, 24. Oktober 2023, ab 20.15 Uhr in Hörsaal 1098 (Kollegiengebäude I der Universität Freiburg) Ehrensenator Prof. Dr. Klaus Mangold über „Zentralasien: Eine Region im Aufbruch“. Mangold ist einer der besten Kenner der Region, von 1999 bis 2010 war er Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und von 2012 bis 2022 Mitglied des Aufsichtsrats der staatlichen Entwicklungsbank „Baiterek“ in Astana, Kasachstan. Seit 2019 ist Mangold Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied weltweit tätiger Unternehmen, auch Aufsichtsratsvorsitzender der Europe-Uzbekistan Association for Economic Cooperation (EUROUZ). Von 2005 bis 2022 war er Honorarkonsul der Russischen Föderation in Baden-Württemberg. Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg legte er dieses Amt nieder.

Der Publizist und Historiker Gerd Koenen wird am Mittwoch, 25. Oktober 2023, ab 18.15 Uhr im Veranstaltungssaal der Universitätsbibliothek Freiburg (1. OG) über sein 2023 erschienenes Buch „Im Widerschein des Krieges. Nachdenken über Russland“ sprechen. Koenen gilt als einer der besten deutschen Kenner der sowjetischen Geschichte und hat sich intensiv mit den deutsch-russischen Beziehungen im 20. Jahrhundert und der Geschichte des Kommunismus befasst. Bei der vom Studium generale organisierten Veranstaltung wird er mit den Freiburger Historikern Prof. Dr. Ulrich Herbert und Prof. Dr. Dietmar Neutatz diskutieren. Es moderiert der Germanist und Leiter des Studium generale der Universität Freiburg, Prof. Dr. Werner Frick.

Am Montag, 30. Oktober 2023 ab 19.15 Uhr spricht in Hörsaal 3044 (Kollegiengebäude III) der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt Dr. h.c. Gernot Erler über das Thema „Der Ukraine-Krieg und die ‚neue Weltordnung‘“. Erler war 30 Jahre Mitglied des deutschen Bundestages für den Wahlkreis Freiburg, von 2005 bis 2009 war er Staatsminister und hatte zuletzt vier Jahre das Amt des Russland-Beauftragten inne. Erler ist zudem Vorsitzender der West-Ost-Gesellschaft Südbaden e.V. und Gründungsmitglied des Zwetajewa-Zentrums. Bei der Veranstaltung wird er eine Zwischenbilanz des aktuellen Krieges in Europa ziehen.

Am Mittwoch, 15. November 2023 ab 19.30 Uhr zeigt das Kommunales Kino (Urachstraße 40) den Film „Famine“. Er beschreibt durch Dokumentarmaterial die verheerende Hungersnot in Sowjetrussland in den Jahren 1921 und 1922, der fünf Millionen Menschen zum Opfer fielen. Die Autoren wollen mit ihrem Film auch an ein frühes Beispiel einer alle politischen Grenzen und Konflikte überwindenden humanitären Hilfe erinnern. Maxim Kurnikov, Mitproduzent und Ideengeber des Projekts, war stellvertretender Leiter von „Radio Echo Moskvy“, dem letzten regimekritischen Sender in Russland, heute lebt er in Berlin. Er wird persönlich anwesend sein und nach dem Film mit dem Publikum diskutieren (in russischer Sprache mit deutscher Übersetzung).

Der Historiker Prof. Dr. Leonid Luks spricht am Dienstag, 21. November 2023, ab 18.15 Uhr in Hörsaal 1199 (Kollegiengebäude I) zum Thema „Gegen den Westen. Aleksandr Dugin und die Fortsetzung der eurasischen Idee“. Viele Verfechter eines imperialen Russlands entdeckten in der post-sowjetischen Zeit den eurasischen Gedanken wieder – das Programm der 1921 im russischen Exil entstandenen Bewegung. Viele publizistische Organe in Russland bekennen sich zum eurasischen Programm; mit besonderer Vehemenz tut dies der als „Putins Ideologe“ gehandelte Aleksandr Dugin. Ihm und seiner Ideologie wird sich der Vortrag von Leonid Luks widmen. Luks war Professor an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und von 2017 bis 2022 Leiter des Moskauer Graduiertenkollegs „International Laboratory for the Study of Russian and European Intellectual Dialogue“.

Zahlreiche weitere Vorträge, Filme und Diskussionen komplettieren das Programm. Und nicht zuletzt widmet sich das traditionelle „Oktoberkonzert“ des Zwetajewa-Zentrums in diesem Jahr der rätselhaften Liebe zwischen der russischen Dichterin Marina Zwetajewa und Rainer Maria Rilke (Klavierkonzert und Lesung am 26. Oktober 2023, 20 Uhr, Humboldtsaal, Humboldtstraße 2).

Flyer mit dem vollständigen Programm der Reihe „Zeichen der Zukunft“

Bei ausgewählten Veranstaltungen kommen die Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Spenden der Nothilfe für die Ukraine des Universitätsklinikums Freiburg zugute.

 

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