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Universität Freiburg hat bereits bekannte Verdachtsfälle auf wissenschaftliches Fehlverhalten geprüft

Untersuchungskommission der Universität hat die Prüfung abgeschlossen und einen Sachstandsbericht vorgelegt

Freiburg, 04.10.2021

Die „Untersuchungskommission zur Sicherung der Redlichkeit in der Wissenschaft“ hat der Albert-Ludwigs-Universität einen Sachstandsbericht zu Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens in der Freiburger Sportmedizin vorgelegt. Darin geht die Untersuchungskommission Hinweisen aus einem bereits bekannten Verfahren nach: Die „Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin“ sowie ehemalige Mitglieder dieser Kommission hatten den Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten bei insgesamt sechs Freiburger Forschenden geäußert. Die Prüfung der Untersuchungskommission hat den Verstoß gegen wissenschaftliche Redlichkeit bei einer Person bestätigt. Zur weiteren Prüfung hat die Universitätsleitung den Sachverhalt ordnungsgemäß dem Habilitationsausschuss der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg zugeleitet.

Die 2007 von der Universität Freiburg eingesetzte „Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin“ hatte kurz vor ihrer Selbstauflösung 2016 in einem „Kurzbericht zu Publikationspraktiken der sportmedizinischen Abteilung der Universität Freiburg“ Vorwürfe zu Selbstplagiaten, Datenselektion und Datenfälschung gegen vier Sportmediziner der Universität Freiburg erhoben. Eine Person aus dieser Gruppe war bereits verstorben. Zwei ehemalige Mitglieder haben der Universität Freiburg 2017 ergänzend ein Schriftstück übergeben. Darin äußern sie bei zwei weiteren Sportmedizinern der Universität Freiburg, von denen einer ebenfalls bereits verstorben war, den Verdacht auf Selbstplagiate, Datenselektion und Datenfälschung. Die Universität übergab die Berichte der „Untersuchungskommission zur Sicherung der Redlichkeit in der Wissenschaft“, die Hinweisen auf wissenschaftliches Fehlverhalten nachgeht. Die Untersuchungskommission kommt zu folgendem Ergebnis:

  • Die Untersuchungskommission sah von einer Prüfung der Vorwürfe gegen die zwei verstorbenen Beschuldigten ab, da die rechtsstaatlich gebotene Anhörung nicht mehr stattfinden konnte.

  • Bei drei Beschuldigten konnte die Untersuchungskommission kein wissenschaftlich unredliches Verhalten feststellen.

  • Bei einem Beschuldigten hat die Untersuchungskommission wissenschaftliches Fehlverhalten minderen Gewichts festgestellt: in Form einer nicht gekennzeichneten Übernahme wenigstens einer Abbildung aus der Dissertation eines von der Person betreuten Doktoranden und durch die in ihrer Habilitationsschrift nicht gekennzeichnete Übernahme einzelner Gedanken und Formulierungen aus einer weiteren von ihr betreuten Dissertation. Diese Übernahmen betreffen drei Seiten der Habilitationsschrift.

 

Die Universitätsleitung hat ordnungsgemäß den Habilitationsausschuss der Medizinischen Fakultät beauftragt, den Verdachtsfall weiter zu prüfen. Auf Grundlage dieses Ergebnisses wird die Universitätsleitung über eventuelle Sanktionen befinden und das Resultat der Öffentlichkeit mitteilen. Damit hat die Universität Freiburg alle Hinweise auf individuelles wissenschaftliches Fehlverhalten überprüft, die von der „Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin“ sowie ehemaligen Mitgliedern geäußert wurden.

Zum Hintergrund

Die Arbeit der von der Universität Freiburg eingesetzten „Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin“ (2007 bis 2016) förderte auch Hinweise auf wissenschaftliches Fehlverhalten von Forscher*innen zutage, die sie der Universität Freiburg meldete. Die Universität verfolgt jeden Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten konsequent und übergab auch diese Verdachtsfälle der „Untersuchungskommission zur Sicherung der Redlichkeit in der Wissenschaft“ zur weiteren Prüfung. Diese Kommission arbeitet unabhängig, unter dem Vorsitz zweier Richter und unter Mitwirkung von Wissenschaftler*innen aus dem gesamten Fächerspektrum der Universität Freiburg. Grundlage ihrer Arbeit ist die „Ordnung der Albert-Ludwigs-Universität zur Sicherung der Redlichkeit in der Wissenschaft“. Über die Ergebnisse der anschließenden Verfahren hat die Universität mit Pressemitteilungen informiert.

Pressemitteilung vom 15. September 2014: „Entzug der Habilitation von Professor Dickhuth bestandskräftig“

 

Pressemitteilung vom 12. Dezember 2014: „Entscheidung der Medizinischen Fakultät zu mehreren Habilitationen“

 

Untersuchungskommission zur Sicherung der Redlichkeit in der Wissenschaft

 

Website „Aufklärungsarbeit zu Doping, Sportmedizin und wissenschaftlichem Fehlverhalten“

 

Kurzfassung des Sachstandsberichts der „Untersuchungskommission zur Sicherung der Redlichkeit in der Wissenschaft“ der Universität Freiburg

 

Kontakt:
Rimma Gerenstein
Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-8812
E-Mail: rimma.gerenstein@pr.uni-freiburg.de

 

Am 6. Oktober 2021 wurde diese Presseinformation verändert: Sie enthält auf Wunsch eines der beiden Autoren, die den Bericht an die Universität Freiburg nachgereicht haben, nicht mehr seinen Namen und den Namen der zweiten Person.