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Therapien für ältere Leukämiepatienten entwickeln

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert neue Forschergruppe an der Universität und am Universitätsklinikum Freiburg

Freiburg, 07.07.2017

Therapien für ältere Leukämiepatienten entwickeln

AML-Zellen vor (links) und nach kombinierter, epigenetisch wirksamer Behandlung mit einem Histon-Demethylase (LSD1)-Inhibitor und Retinsäure (in vitro-Experiment). Bilder: Dr. T. Schenk und Kollegen

Eine neue Forschergruppe an der Universität und am Universitätsklinikum Freiburg will die akute myeloische Leukämie (AML) – eine bösartige Erkrankung des Blutes, die jährlich bei etwa 3.000 Menschen in Deutschland diagnostiziert wird – aus grundlagenwissenschaftlicher und klinischer Perspektive untersuchen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben in den kommenden drei Jahren mit knapp 4,2 Millionen Euro. Sprecher ist Prof. Dr. Michael Lübbert aus der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg, der zusammen mit Prof. Dr. Christoph Plass vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) das Projekt koordiniert. „Die Bewilligung der Forschergruppe ist ein großartiger Erfolg und ein weiterer Beleg für die herausragende Bedeutung der Universität Freiburg als Zentrum der epigenetischen Forschung“, sagt Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer.

Die AML tritt vor allem bei Patientinnen und Patienten auf, die älter als 60 Jahre sind. Sie macht etwa 80 Prozent aller akuten Leukämien bei Erwachsenen aus. Die Forschergruppe „Altersbedingtes epigenetisches remodelling bei der akuten myeloischen Leukämie“ will epigenetische Veränderungen in leukämischen Stammzellen analysieren, die vor allem bei älteren Menschen auftreten und zur Entwicklung der AML führen können. Die Epigenetik befasst sich mit Mechanismen der Vererbung, die ohne eine Änderung der DNA-Sequenz auftreten. Es handelt sich um dynamische Veränderungen, bei denen wechselnde Umweltbedingungen wie beispielsweise Ernährung, Stress oder Medikamente epigenetische Muster hinterlassen. Epigenetische Mechanismen bestimmen also, welche Gene zu welchem Zeitpunkt aktiviert oder stillgelegt werden. Das besondere Augenmerk der Forscherinnen und Forscher gilt zum einen den Interaktionen zwischen den genetischen Veränderungen, die bei der AML auftreten, und dem Epigenom – der Gesamtheit der epigenetischen Muster – von leukämischen Stammzellen unterschiedlicher Alterungsphasen. Weiterhin ist eine Weiterentwicklung bereits etablierter epigenetischer Therapieansätze, mit möglichst zügiger klinischer Umsetzung bei älteren Patienten mit AML, ein besonderes Anliegen des Konsortiums: Eine Reihe von Mitgliedern ist bereits sehr aktiv in der Durchführung klinischer Studien bei AML engagiert.

Mit Forschergruppen und Klinischen Forschergruppen unterstützt die DFG Arbeitsbündnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich gemeinsam einer Forschungsaufgabe widmen. Auf diese Weise sollen Ergebnisse ermöglicht werden, die sich im Rahmen einer Einzelförderung in der Regel nicht realisieren lassen. Aktuell sind die Universität und das Universitätsklinikum Freiburg an 23 Forschergruppen, davon eine klinische, beteiligt. Vier von ihnen werden in Freiburg koordiniert.

Pressemitteilung des Universitätsklinikums Freiburg zu aktuellen Forschungsergebnissen von Michael Lübbert
www.pr.uni-freiburg.de/go/aml


Kontakt:
Prof. Dr. Michael Lübbert
Klinik für Innere Medizin I (Schwerpunkt: Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation)
Universitätsklinikum Freiburg
Tel.: 0761/270-35340
E-Mail:

 

Bilder zum Download:

 

Quellen:
Bild links: Dr. T. Schenk und Kollegen

Bild rechts: Privatdozent Dr. Karsten Rippe, DKFZ Heidelberg, modifiziert nach C.H. Waddington