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Schutz vor Krieg und politischer Verfolgung

Die Universität Freiburg nimmt ihren ersten Stipendiaten in einem Programm für gefährdete Wissenschaftler auf

Freiburg, 12.04.2017

Schutz vor Krieg und politischer Verfolgung

Foto: Baschi Bender

Die Universität Freiburg ist dem Netzwerk „Scholars at Risk" beigetreten. Sie will jährlich mehreren Forscherinnen und Forschern, denen in ihren Heimatländern Krieg und politische Verfolgung drohen, einen Gastaufenthalt ermöglichen. Dem Netzwerk gehören mehr als 400 Universitäten aus etwa 40 Ländern an. „In zahlreichen Staaten weltweit sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufgrund ihrer kritischen Geisteshaltung von politischen Repressionen besonders bedroht", sagt Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer. „Die Universität Freiburg nimmt mit ihrem Beitritt zu ‚Scholars at Risk' ihre Verantwortung für gefährdete Kolleginnen und Kollegen wahr und setzt ein unmissverständliches Zeichen, dass die Freiheit von Forschung und Lehre nicht verhandelbar ist." Der erste Gastwissenschaftler in diesem Zusammenhang ist schon angekommen: Das Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung (ABI) hat sich in der Philipp-Schwartz-Initiative, die von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt gestartet wurde, erfolgreich um ein Stipendium für einen Forscher aus Burundi beworben.

Der Jurist wird nun die kommenden beiden Jahre am ABI verbringen. Er befasst sich unter anderem mit dem Internationalen Strafgerichtshof und mit dem Gerichtswesen in Burundi. „Das ABI forscht intensiv und schon seit Jahrzehnten zu ethnisch oder religiös gespaltenen Gesellschaften, unter anderem zu Burundi", sagt Prof. Dr. Andreas Mehler, Direktor des ABI und zugleich Professor für Entwicklungstheorien und Entwicklungspolitik an der Universität Freiburg. „In diesem Partnerland Baden-Württembergs gab es nach einem Friedensschluss große institutionelle Reformen, leider führten sie nicht zu mehr Demokratie und dauerhaftem Frieden." In Burundi wurde der amtierende Staatspräsident 2015 zum dritten Mal gewählt, obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten erlaubt. Die Sicherheitslage in dem ostafrikanischen Staat ist nach Angaben des Auswärtigen Amts unübersichtlich und angespannt. In der Hauptstadt Bujumbura, wo der Forscher an der Université du Burundi arbeitet, könne es jederzeit zu gewaltsamen, politisch motivierten Auseinandersetzungen kommen. Das Beispiel des Stipendiaten ist damit charakteristisch für die Situation eines Wissenschaftlers in einem Land, das sich in einer schweren politischen Krise befindet und in dem es nicht mehr möglich ist, Meinungen frei zu äußern.

Pressegespräch am Mittwoch, 19. April 2017, ab 12 Uhr im Rektoratsgebäude, 6. Obergeschoss, Raum 06003
Vertreterinnen und Vertreter der Medien haben die Gelegenheit, bei einem Pressegespräch mit Rektor Hans-Jochen Schiewer, ABI-Direktor Andreas Mehler und dem burundischen Wissenschaftler mehr über die Beteiligung der Universität Freiburg am Netzwerk „Scholars at Risk" zu erfahren und den Stipendiaten kennenzulernen. Der Forscher aus Burundi spricht Englisch und Französisch, für eine Übersetzung ist gesorgt. Die Universität Freiburg bittet um Verständnis, dass der Wissenschaftler in der Berichterstattung anonym bleiben muss, damit seine eigene Sicherheit sowie die seiner Familie, die sich derzeit noch in Burundi aufhält, nicht gefährdet wird. Eine Anmeldung zum Pressegespräch ist bis Dienstag, 18. April 2017, per E-Mail an erforderlich.

Hintergrundinformationen zur Philipp Schwartz-Initiative:
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen und ermöglicht Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland die Verleihung von Stipendien für Forschungsaufenthalte an gefährdete Forscherinnen und Forscher. Finanziert wird diese Initiative durch das Auswärtige Amt, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Fritz Thyssen Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Robert Bosch Stiftung sowie die Stiftung Mercator.
www.humboldt-foundation.de/web/philipp-schwartz-initiative-sar.html

Website des Netzwerks „Scholars at Risk"

Themenschwerpunkt zu Burundi nach der Präsidentschaftswahl 2015 in der Fachzeitschrift „Africa Spectrum" (herausgegeben in Kooperation mit dem ABI)

Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Mehler
Seminar für Wissenschaftliche Politik/Arnold-Bergstraesser-Institut
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/88878-14
E-Mail:

Katharina Aly
International Office
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-4376
E-Mail:

 

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