950.000 Euro für die Forschung am Oberrhein bewilligt
Freiburg, 19.05.2017
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und Gunther Neuhaus, Vizerektor und Prorektor für Forschung der Universität Freiburg. Foto: Patrick Seeger
Der Begleitausschuss des Programms Interreg V Oberrhein hat den Förderantrag für das Großforschungsinfrastrukturprojekt „RMTMO RI – Stärkung der Forschungsinfrastruktur in der Metropolregion Oberrhein" mit einer Fördersumme in Höhe von 947.637 Euro bewilligt. Damit haben die Wissenschaftsakteure einen weiteren Meilenstein der Strategie 2020 für die Trinationale Metropolregion Oberrhein (TMO) erreicht. Ziel des auf drei Jahre angelegten Großforschungsinfrastrukturprojektes ist die Entwicklung eines Konzepts für die Ansiedlung einer innovativen grenzüberschreitenden Forschungsinfrastruktur, die die Wissenschaftsregion am Oberrhein entscheidend stärkt. Träger des Projektes ist die Universität Freiburg.
Bei einer feierlichen Veranstaltung an der Universität Freiburg am 19. Mai 2017 überreichte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer die Dokumente zur Projektförderung an den Projektverantwortlichen Prof. Dr. Gunther Neuhaus, Vizerektor und Prorektor für Forschung der Universität Freiburg.
„Dieser erste Schritt auf dem Weg zu einer Großforschungseinrichtung am Oberrhein ist weichenstellend für eine dynamische Entwicklung von Wissenschaft und Wirtschaft in der trinationalen Metropolregion", sagt Schäfer. „Das ist eine Chance, die wir nur gemeinsam mit unseren französischen und Schweizer Partnern ergreifen können. Mit fast einer Million Euro Förderung trägt Europa somit ganz maßgeblich zu einer erfolgreichen Zukunft unserer Region bei. Davon werden nicht nur die Forschungseinrichtungen, sondern auch die Wirtschaft und somit die Bürgerinnen und Bürger unserer Region profitieren."
Projektverantwortlicher Neuhaus ergänzt: „Im weltweiten Wettbewerb brauchen wir nicht nur exzellente Ideen und ein exzellentes Personal – sondern darüber hinaus auch entsprechende Infrastrukturen. Für eine europäische Spitzenforschung am Oberrhein ist die Nutzung von Synergien entscheidend. Die Einrichtung einer Großforschungsinfrastruktur fördert die gemeinsame grenzüberschreitende Nutzung bestehender Infrastrukturen und verbessert somit die Bedingungen für Forschungsprojekte sowie die Zusammenarbeit im ganzen Oberrheingebiet."
„Das Projekt, eine Großforschungsinfrastruktur am Oberrhein anzusiedeln, ist ein zentrales Vorhaben der TMO und des European Campus, um die wissenschaftliche Verzahnung am Oberrhein weiter voranzutreiben und global hochattraktive und konkurrenzfähige Forschungsbedingungen anbieten zu können", so Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg, Präsident von Eucor – The European Campus und Sprecher der Säule Wissenschaft der Trinationalen Metropolregion Oberrhein. „Die Universitäten des European Campus haben sich von Beginn an intensiv dafür eingesetzt, dass dieses Leuchtturmprojekt vorangebracht wird und in die Gesamtstrategie der Oberrheinregion aufgenommen wird. Insbesondere freuen wir uns auch darüber, dass in diesem Projekt die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Hochschulallianz TriRhenaTech sowie mit der Universität Koblenz-Landau fortgesetzt und weiter vertieft wird."
Neben der Universität Freiburg sind 13 weitere Partner – Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz, darunter auch die Mitgliedsuniversitäten von Eucor – The European Campus und die Hochschulen des Verbunds TriRhenaTech – an dem Projekt beteiligt.
Folgende der insgesamt 14 Projektpartner stellen finanzielle Mittel für das Leuchtturmprojekt zur Verfügung:
- Universität Freiburg (Projektträger)
- Université de Strasbourg
- Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
- Université de Haute-Alsace
- Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS)
- Hochschule für Technik, Wirtschaft und Medien Offenburg
- Hochschule Furtwangen
- Hochschule Karlsruhe
Weitere Einrichtungen bringen ihre Expertise als assoziierte Partner in die Umsetzung des Projektes ein:
- Universität Basel
- Universität Koblenz-Landau
- SATT Conectus Alsace
- Institut National des Sciences Appliquées de Strasbourg (INSA)
- Fachhochschule Nordwestschweiz
- Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (Inserm)
Catherine Florentz, Vizepräsidentin für Forschung und Doktorandenausbildung an der Université de Strasbourg sowie dortige Verantwortliche für das Projekt, betont: „Die trinationale Grenzregion am Oberrhein zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Konzentration an Kompetenzen auf hohem internationalem Niveau aus. Die Entwicklung einer Großforschungsinfrastruktur ist in diesem Kontext nicht nur ein struktureller Zugewinn für die Region, sondern trägt gleichzeitig zur internationalen Attraktivität bei."
Die 14 Partner wollen im Rahmen des Projektes eine Bestandsaufnahme der Forschungsinfrastruktur für den Oberrhein erarbeiten und in diesem Zuge eine digitale Datenbank einrichten, die alle Forschungseinrichtungen in der TMO erfasst. Anschließend soll eine Gesamtstrategie für ein erfolgreiches Modell für eine grenzüberschreitende Forschungsinfrastruktur entwickelt werden. Dabei werden die Partner Faktoren wie Zielgruppen, Kosten und juristische Rahmenbedingungen berücksichtigen. Zum Projektabschluss im Jahr 2020 wollen sie eine Roadmap vorstellen, wie die Großforschungsinfrastruktur zum Alleinstellungsmerkmal der grenzüberschreitenden Forschungslandschaft am Oberrhein wird und wie diese konkret umgesetzt werden kann.
Hintergrundinformationen zu Eucor – The European Campus
Der Europäische Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Eucor – The European Campus ist vor dem Hintergrund einer langjährigen Kooperation der Universitäten am Oberrhein entstanden. Im Dezember 2015 unterzeichneten die fünf Mitgliedsuniversitäten – die Universität Basel, die Universität Freiburg, die Université de Haute-Alsace, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Université de Strasbourg – die Gründungsdokumente, um der grenzüberschreitenden Forschung und Lehre eine eigene Rechtspersönlichkeit zu geben. Mit den Kompetenzen und Potenzialen der 15.000 Forschenden und 11.000 Doktorandinnen und Doktoranden sowie 115.000 Studierenden wird der Aufbau eines klar profilierten Wissenschafts- und Forschungsraums ohne Mauern und Grenzen und mit internationaler Ausstrahlung angestrebt. Der European Campus vereint dabei auch grenzüberschreitende Projekte der Universitäten, die nicht direkt dem EVTZ zuzuordnen sind – wie das „Oberrheinische Cluster für Nachhaltigkeitsforschung", das Projekt „SERIOR" und neuerdings das Projekt „RMTMO RI".
Hintergrundinformationen zur Hochschulallianz TriRhenaTech
Seit November 2014 haben sich die Hochschulen Karlsruhe, Offenburg und Furtwangen, die Fachhochschule Nordwestschweiz und Alsace Tech, das Netzwerk der elsässischen Grandes Ecoles, zusammengeschlossen und das Netzwerk TriRhenaTech gegründet. Gemeinsames Ziel dieser Allianz ist die Stärkung des Wissens-, Forschungs- und Technologietransfers und die grenzüberschreitende Mobilität der Studierenden. Die Intensivierung der wissenschaftlichen Vernetzung zwischen den Hochschulen ermöglichte innerhalb von zwei Jahren bei sechs Forschungskonsortien den Zugang zu europäischen und regionalen Fördermitteln. Mit der Aufnahme der Hochschule Kaiserslautern im Februar 2016 und der Dualen Hochschule Lörrach im März 2017 umfasst dieses Netzwerk nun 48.000 Studierende im Bereich der Angewandten Wissenschaften.
Hintergrundinformationen zur Wissenschaft in der Trinationalen Metropolregion OberrheinDie Oberrheinregion ist ein Wirtschafts- und Sozialraum mit sechs Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern und einer jährlichen Wirtschaftskraft von über 200 Milliarden Euro. Die TMO, die offiziell 2010 gegründet wurde, soll die Entwicklung des Gebietes zu einer europäischen Region mit höchster Wettbewerbskraft vorantreiben. Die Themen Forschung, Entwicklung und Innovation spielen dabei seit jeher eine zentrale Rolle. In der Säule Wissenschaft, einem der Schwerpunktbereiche der TMO, widmet sich diese der Forschung in der Region. Die TMO, Eucor – The European Campus und TriRhenaTech bieten somit ein exzellentes Umfeld, um Kapazitäten in der Wissenschaft am Oberrhein zu vernetzen und zu bündeln.
Hintergrundinformationen zu Interreg
Interreg ist eine gemeinsame Initiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa. Das aktuelle Interreg-Programm am Oberrhein an der Schnittstelle zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz ist bereits das fünfte seiner Art und umfasst den Zeitraum von 2014 bis 2020. Insgesamt stellt die Europäische Union dafür Fördermittel von knapp 110 Millionen Euro zur Verfügung. Im Rahmen von Eucor – The European Campus werden bereits die Anträge „European Campus – grenzüberschreitende Strukturen“, der „Oberrheinische Cluster für Nachhaltigkeitsforschung“ sowie das Projekt „SERIOR“ durch Interreg-Mittel gefördert. Auch die Allianz der oberrheinischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie das Koordinationsbüro der Säule Wissenschaft der TMO erhält eine Förderung aus INTERREG-Mitteln.
Weitere Informationen:
Kontakt:
Projektverantwortlicher der Universität Freiburg:
Prof. Dr. Gunther Neuhaus
Tel.: 0761 / 203 67592
E-Mail: Prorektor.Forschung@uni-freiburg.de