Husserl und Heidegger bleiben in Freiburg
Freiburg, 10.03.2015
Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg war, ist und bleibt ein Ort der Forschung und Lehre zu Edmund Husserl und Martin Heidegger. Mit dem 1950 gegründeten Husserl-Archiv und dem 2009 eingerichteten Bernhard-Waldenfels-Archiv besitzt sie ein international anerkanntes Zentrum phänomenologischer Forschung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler edierten dort Bände der Gesamtausgabe Husserls und gaben das erste deutschsprachige Husserl-Lexikon heraus. Im Januar 2015 veranstaltete das Archiv gemeinsam mit den Husserl-Archiven Leuven/Belgien und Köln die Internationalen Husserl-Arbeitstage und mit der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung die erste Husserl-Lecture. In den vergangenen zehn Jahren forschten dort um die 90 Wissenschaftler aus 30 Ländern zu Themen der Freiburger Phänomenologie, also zu Husserl, Heidegger und deren Weiterentwicklungen in der Gegenwartsphilosophie. Die kritische Auseinandersetzung mit Husserl und Heidegger findet keineswegs nur im Archiv oder an bestimmten Professuren statt – und auch in der Lehre zählen beide Philosophen zum Standardrepertoire.
Das Philosophische Seminar besitzt vier W3-Professuren, aktuell dazu eine W1-Professur ohne und eine W1-Professur mit Tenure Track. Die W3-Professur für „Philosophie mit dem Schwerpunkt Neuzeit und Moderne“ wird durch das Ausscheiden des Stelleninhabers 2015 frei. Das Philosophische Seminar hatte schon Anfang 2013 entschieden, den Schwerpunkt „Neuzeit und Moderne“ beizubehalten und eine W1-Professur mit Tenure Track auszuschreiben. Das bedeutet, dass die W1-Professorin oder der W1-Professor im Evaluationsprozess nach sechs Jahren auf die dafür hinterlegte W3-Professur überführt wird. Für das Philosophische Seminar fällt keine Professur weg, und die Ausstattung der bisherigen Professur bleibt erhalten. Dass in der Schwerpunktpunktbildung Logik und Sprachphilosophie eine Rolle spielen sollen, bedeutet keineswegs, dass die Professur damit der analytischen Tradition der Philosophie zugeschlagen wird: Es gibt auch eine Tradition, die sich mit dem Freiburger Profil verbinden lässt, da sie klassische Logik ebenso wie klassische Sprachphilosophie mit einer Offenheit für Gegenwartsthemen bis hin zu Heidegger und Husserl in prominenter Weise einschließt. Die klassische Ausrichtung der neu zu besetzenden Professur stellt zudem sicher, dass sie Anschluss zu allen anderen Professuren am Seminar besitzt.
Die Nachbesetzung der Professur und ihrer Mitarbeiterstelle ist im Struktur- und Entwicklungsplan der Universität verankert. Dieser wurde in allen zuständigen universitären Gremien – Fakultät, Rektorat, Senat – beraten, im Dezember 2013 vom Universitätsrat verabschiedet und im Februar 2015 vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg erlassen. Die Erfahrungen, die in Freiburg mit W1-Professuren gemacht wurden, sind hervorragend: Sie sind ein attraktives Angebot für junge Wissenschaftler und ein wichtiges Mittel, um im Wettbewerb um die besten Köpfe international erfolgreich zu sein. Die Universität setzt damit die „Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu Karrierezielen und -wegen an Universitäten“ um und besitzt in den Juniorprofessuren zudem ein effektives Instrument, mit dem sie die Gleichstellung fördert.
Zusammenfassend wird damit deutlich: Husserl und Heidegger bleiben zentrale Bezugsgrößen der Freiburger Philosophie – und die Ausschreibung der bisherigen W3-Professur für „Philosophie mit dem Schwerpunkt Neuzeit und Moderne“ als W1-Professur mit Tenure Track ist ein prominentes Beispiel für die gesamtuniversitäre Strategie, herausragenden jungen Wissenschaftlern attraktive Karrierewege zu eröffnen.
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