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Die Freiburger lernen, mit ihren Windrädern zu leben

Zehn Jahre Windkraftmonitoring der Professur für Forst- und Umweltpolitik zeigen einen Meinungswandel

Freiburg, 28.11.2013

Die Freiburger lernen, mit ihren Windrädern zu leben

Quelle: Thomas Kunz - Universität Freiburg

So viel Zustimmung gab es noch nie: Fast 80 Prozent der befragten Freiburgerinnen und Freiburger bewerteten im Jahr 2013 die auf den Hausbergen der Stadt errichteten Windräder positiv. Nur jeder fünfte sieht die Anlagen heute kritisch oder urteilt unentschieden. Seit zehn Jahren dokumentiert die Freiburger Professur für Forst- und Umweltpolitik unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Schraml, wie die Windräder vor Ort wahrgenommen werden. Das Ergebnis der Langzeituntersuchung: Die Bevölkerung hat die Windräder zunächst auch kritisch betrachtet. Inzwischen werden sie zunehmend positiv gesehen.

Während des Baus der Anlagen im Jahr 2003 lehnten diese noch 20 Prozent der Befragten ab. Im Jahr 2005, zum Höhepunkt einer Debatte um tote Fledermäuse, die unter den Rädern gefunden wurden, stieg dieser Wert auf nahezu 30 Prozent. Heute, genau zehn Jahre nach dem Bau, fällt die generelle Zustimmung zur Windkraft in Deutschland bei den Bürgerinnen und Bürgern Freiburgs mit etwa 95 Prozent extrem positiv aus. Auch der Einsatz der Anlagen auf den Schwarzwaldhöhen stößt nur bei wenigen Kritikerinnen und Kritikern auf Ablehnung.

Im Lauf des Jahrzehnts wird ein Umschwung im Jahr 2008 deutlich. Danach bleiben die Zahlen stabil. Schraml erkennt darin eine generelle Gewöhnung an das veränderte Landschaftsbild sowie einen bereits länger anhaltenden Umschwung in der öffentlichen Diskussion.
Über die Jahre hinweg fragte Schramls Team die Menschen auch regelmäßig nach den Argumenten, die für oder gegen Windkraft sprechen. Heute bewerten die meisten Befragten das zentrale Argument „Umweltschutz“ gegenüber der „Bewahrung des Landschaftsbildes“ höher. Lokale Themen wie die anfangs als ungenügend empfundene Information über das Projekt, mögliche Störungen des Fremdenverkehrs und die vor Ort getöteten Tiere, die in der Frühphase die Diskussion bestimmt hatten, sind zunehmend der Erwartung positiver überregionaler Effekte von regenerativen Energien gewichen. Neue Themen wie „Transparenz von Planungsprozessen“, „Gesundheitsschutz“ und „regionale Wertschöpfung“ sind als Kernforderungen für neue Planungsprozesse hinzugekommen.

Die Langzeituntersuchung wird laut Schraml fortgeführt, so lange sich die Windräder auf den Freiburger Hausbergen Rosskopf und Schauinsland drehen. Studierende der Forst- und Umweltwissenschaften lernen am Beispiel dieses Themas Methoden der Sozialforschung. Grundlage ist eine Auswahl von jährlich etwa 400 Personen, die die Bevölkerungsstruktur in der Stadt Freiburg in Hinblick auf Alter und Geschlecht abbilden. Die Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Marie-Ève Maillé hat die Untersuchung zuletzt im Jahr 2013 begleitet und ausgewertet.

 

Kontakt
Prof. Dr. Ulrich Schraml-
Professur für Forst- und Umweltpolitik
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 / 203-3721
E-Mail: ulrich.schraml@ifp.uni-freiburg.de

Die Druckversion der Pressemitteilung (pdf) finden Sie hier.