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Nikolaus, der Vielseitige

Freiburger Germanistin erhält Peter von Polenz-Preis für ihre Dissertation über Form und Verbreitung eines Rufnamens

Freiburg, 26.09.2013

Nikolaus, der Vielseitige

Dr. Kathrin Dräger / Quelle: privat

Nickel, Nitsche, Klaus, Klose: Fast 300.000 Personen tragen in Deutschland einen Familiennamen, der auf den Rufnamen Nikolaus zurückgeht. In ihrer Dissertation hat die Freiburger Germanistin Dr. Kathrin Dräger zum ersten Mal den Bestand von heutigen Familiennamen aus diesem Rufnamen erfasst, analysiert und die historischen Ruf-, Bei- und Familiennamenbelege gesammelt, die verstreut in den Lexika und regionalen Namenbüchern aufgeführt sind. Für ihre Arbeit „Familiennamen aus dem Rufnamen Nikolaus in Deutschland“ verleiht ihr die Gesellschaft für Germanistische Sprachgeschichte am 26. September 2013 den Peter von Polenz-Preis in Kassel. Die Auszeichnung ist mit 1.000 Euro dotiert.

In ihrer Dissertation untersucht Dräger einen bislang vernachlässigten Teil der Namenkunde, nämlich die Familiennamen aus Rufnamen, die so genannten Patronyme. Die Germanistin wählte das Beispiel Nikolaus, weil dieser Rufname vermutlich die meisten Familiennamenvarianten hervorgebracht hat. Dräger analysiert mehr als 10.000 Belege für Nikolaus und seine Kurzformen im deutschen Sprachgebiet. Mit Karten gibt sie einen Überblick darüber, wie zum Beispiel die Familiennamen Nickel, Nitze, Nitsche und Klas in Deutschland verbreitet sind. Dabei fand die Sprachwissenschaftlerin heraus, dass die Hauptverbreitungsgebiete der von Nikolaus abstammenden Namen nicht – wie bisher angenommen – von Zentren des Heiligenkults abhängen, sondern vor allem von allgemeinen Tendenzen der Namengebung. Dazu gehören zum Beispiel die Bevorzugung von Patronymen gegenüber anderen Namenklassen und eine häufige Verwendung von fremdsprachigen statt germanischen Rufnamen in Patronymen.

Kathrin Dräger studierte Sprachwissenschaft des Deutschen, Neuere und Neueste Geschichte sowie Wissenschaftliche Politik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seit 2005 arbeitet sie am Projekt „Deutscher Familiennamenatlas“ mit, das von den Universitäten Freiburg und Mainz koordiniert wird. Das Team untersucht knapp eine Million Familiennamen der Bundesrepublik Deutschland unter anderem im Hinblick auf Verbreitung, Grammatik und Lexik.

Weitere Informationen unter:
www.namenforschung.net/dfa/projekt.html

 


Kontakt:
Dr. Kathrin Dräger
Deutsches Seminar
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3208
E-Mail: kathrin.draeger@germanistik.uni-freiburg.de


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