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Stolpersteine für Edmund und Malvine Husserl

Zeichen im öffentlichen Raum zum Gedenken an den berühmten Freiburger Philosophen und seine Ehefrau

Freiburg, 18.04.2013

Stolpersteine für Edmund und Malvine Husserl

Prof. Dr. Edmund Husserl

 

Je ein Stolperstein für Prof. Dr. Edmund Husserl und Malvine Husserl an ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Lorettostraße 40, ein weiterer für den Freiburger Philosophen vor dem Haupteingang des Kollegiengebäudes I der Universität: Mit diesen Zeichen im öffentlichen Raum gedenkt die Initiative „Stolpersteine in Freiburg“ dem Begründer der Phänomenologie, der zu den einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts zählt, und seiner Ehefrau. Die Steine werden am

Montag, 22. April 2013, um 14 Uhr in der Lorettostraße 40
und gegen 15 Uhr am Platz der Universität 3

verlegt. Vertreterinnen und Vertreter der Medien und die breite Öffentlichkeit sind zu dem Termin herzlich eingeladen.

„Edmund Husserls Nachruhm gereicht der Universität Freiburg bis heute zur Ehre“, sagt Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander, Leiter des Husserl-Archivs Freiburg. Mehr als 100 zumeist an Universitäten angesiedelte Forschungsstätten arbeiten weltweit mit direktem Bezug zur Husserlschen Phänomenologie. Am 27. April jährt sich Husserls Todestag zum 75. Mal. Als er starb, war er an der Universität Freiburg, die ihn 1916 als einen der weltweit führenden Denker berufen hatte, aufgrund seiner jüdischen Herkunft seit Jahren verfemt. In einem Brief aus dem Juli 1933 schreibt Husserl an einen Freund, dass er das neue Beamtengesetz und dann die Beurlaubung als größte Kränkung seines Lebens empfunden habe. In seinen letzten Lebensjahren wurde er zunehmend einsam und ausgegrenzt. „Vor dem Hintergrund dieser Last ist es ebenso wie für alle, die in jenen Zeiten der Barbarei Heim, Heimat und Leben verloren, ein würdiges Zeichen, wenn wir mit Stolpersteinen daran erinnert werden, was sich hier zugetragen hat“, sagt Gander. Die Universität habe zwar mit dem Mahnmal im Kollegiengebäude I bereits eine eindrucksvolle Stätte des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. „Dennoch ist es sinnvoll, auch die Passantinnen und Passanten, die die Universität nicht betreten, an prominenter Stelle an die dunkelste Seite unserer Universitätsgeschichte zu erinnern.“

Malvine Husserl ist der Forschung als Ehefrau und Sekretärin Edmund Husserls bekannt. „Sie war eine lebhafte, mutig und entschlossen handelnde Frau“, sagt Marlis Meckel, Initiatorin von „Stolpersteine in Freiburg“. Malvine Husserl schrieb viele Briefe, sowohl eigene als auch für ihren Ehemann, die eine wichtige Quelle für alle sind, die sich mit dem Denken des Philosophen beschäftigen. „Sie liest mit aufopfernder Anstrengung Tag für Tag Korrekturen oder läßt sich von mir in die Feder diktieren“, berichtete Edmund Husserl. Beide lebten von 1916 an in Freiburg in der Lorettostraße 40. Sie waren christlich getauft, seit 1887 verheiratet und hatten drei Kinder. 1937 musste das Ehepaar infolge des nationalsozialistischen Terrors der Nachbarschaft in die Schöneckstraße 6 umziehen. Nach monatelanger Krankheit starb Edmund Husserl 1938 im Alter von 79 Jahren. Malvine Husserl zog ein Jahr später nach Löwen/Belgien und 1946 in die USA. 1949 kehrte sie nach Freiburg zurück, wo sie 1950 mit 90 Jahren starb.

Weitere Informationen:
www.husserlarchiv.uni-freiburg.de/husserl

Kontakt:
Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander
Husserl-Archiv Freiburg
Albert-Ludwigs-Universität
Tel.: 0761/203-2427
E-Mail: hans-helmuth.gander@philosophie.uni-freiburg.de


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