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Pionier der Polymerchemie

Der Freiburger Wissenschaftler Hans-Joachim Cantow wird 90 Jahre alt

Freiburg, 15.02.2013

Am 2. März 2013 vollendet Prof. Dr. Hans-Joachim Cantow, ehemaliger Direktor des Instituts für Makromolekulare Chemie der Albert-Ludwigs-Universität und Begründer des Freiburger Materialforschungszentrums, sein 90. Lebensjahr. Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die der Chemiker im Laufe seiner wissenschaftlichen Laufbahn erhielt, zählen das Bundesverdienstkreuz erster Klasse, die Louis Pasteur-Medaille der Universität Straßburg/Frankreich sowie die Ehrendoktorwürde der Universität Jasi/Rumänien.

 

Der aus Oberhausen stammende Wissenschaftler studierte Chemie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit Schwerpunkt Polymerchemie. Nach seiner Promotion an der Universität Mainz trat er in die Chemischen Werke Hüls in Marl ein. Zeitgleich arbeitete er an seiner Habilitationsschrift. Nachdem er 1964 an der Johannes Gutenberg-Universität habilitiert wurde, folgte er ein Jahr später dem Ruf auf die neu geschaffene Professur für Physikalische Chemie von Makromolekülen an der Universität Freiburg.

 

Von 1967 bis zu seiner Emeritierung 1991 war Cantow Direktor des Instituts für Makromolekulare Chemie. Sein wissenschaftliches Interesse galt dem Lösungs- und Schmelzverhalten von Makromolekülen und Materialverbunden. Er forschte zu Thermodynamik, Streumethoden, Spektroskopie, Rheologie und der Charakterisierung von Oberflächen und Grenzflächen mittels moderner Mikroskopie. Cantow ist bekannt für sein ausgeprägtes Gespür, neuartige Methoden mit Zukunftspotenzial frühzeitig zu erkennen und mit Erfolg aufzugreifen. Er war Mitbegründer des Sonderforschungsbereichs 60 „Funktion durch Organisation“ und führte eines der ersten hochauflösenden Kernspinresonanzspektrometer an der Universität Freiburg ein. Diese Geräte untersuchen das elektronische Umfeld von Atomen und deren Wechselwirkung mit Nachbaratomen. Darüber hinaus gelang es Cantow, das ehemals institutsinterne Forschungsseminar des Freiburger Chemikers und Nobelpreisträgers Prof. Dr. Hermann Staudinger in die europäische Fachtagung „Makromolekulares Kolloquium“ umzuwandeln.

 

Cantow verband schon früh Grundlagenforschung mit praxisorientierten Methoden und förderte die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Er brachte Studierende mit Führungskräften aus der Industrie in Kontakt. Vorbildlich setzte er sich für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ein. Somit war er Impulsgeber für zahlreiche Karrieren in Wissenschaft und Industrie, die in Freiburg ihren Anfang nahmen. Als Lehrer verstand er es, junge Menschen zu motivieren und für die Polymerforschung zu begeistern. Bis heute engagiert er sich am Institut für Makromolekulare Chemie, dem Makromolekularen Kolloquium sowie dem Freiburger Materialforschungszentrum.

 

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