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Vorbildliche Vögel

Freiburger Biologe erhält Hans-Löhrl Preis für Forschung über Mönchsgrasmücken

Freiburg, 30.09.2011

Vorbildliche Vögel

Foto: Thomas Kunz

 

Die Deutsche Ornithologische Gesellschaft verleiht dem Freiburger Biologen Dr. H. Martin Schaefer den Hans-Löhrl Preis für seine Forschung darüber, wie sich Mönchsgrasmücken an den globalen Wandel anpassen. Die Auszeichnung ist mit 3.500 Euro dotiert. In seinen Arbeiten hat Schaefer nachgewiesen, dass die Vögel vorbildhaft auf Veränderungen der Umwelt wie zum Beispiel den Klimawandel reagieren. Circa 15 Prozent der Tiere überwintern statt am Mittelmeer in Großbritannien. Dort nutzen sie die zunehmend wärmeren Temperaturen sowie die weit verbreitete Fütterung durch Menschen. Der Effekt: Die Vögel reduzieren ihre Zugstrecke um etwa 30 Prozent.
 
Insbesondere erhält Schaefer den Hans-Löhrl Preis für seine Studie, die belegt, dass sich Mönchsgrasmücken in einem Prozess der genetischen Aufspaltung befinden, der durch die neue Zugrichtung nach Nordwesten ausgelöst wurde. Da die Vögel, die in Großbritannien überwintern, früher in den Brutgebieten ankommen, steigt die Wahrscheinlichkeit von Verpaarungen von Vögeln derselben Zugrichtung. So haben die in Großbritannien überwinternden Vögel zum Beispiel runde und kürzere Flügel als ihre Artgenossen, die zum Mittelmeer ziehen. Dieser Unterschied ist vermutlich auf natürliche Selektion zurückzuführen, da kürzere, runde Flügel eine hohe Wendigkeit ermöglichen, aber nicht für lange Flugstrecken geeignet sind.
Laut Schaefer stellt dies ein Paradebeispiel für die Anfangsstadien von ökologischer Artbildung dar, die durch Verhaltensänderungen und ökologischen Wandel ausgelöst wurde.
 
Martin Schaefer studierte Biologie in Freiburg. Er promovierte 2002 an der Universität Oldenburg darüber, wie die Inhaltsstoffe von Früchten den Fruchtkonsum von Vögeln beeinflussen. Seit 2003 ist er Wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung Evolutionsbiologie und Tierökologie an der Albert-Ludwigs-Universität. 2007 folgten seine Habilitation zu visueller Kommunikation im Tier- und Pflanzenreich und die Verleihung der Venia legendi. Zu Schaefers Schwerpunkten gehören Studien zur Populationsgenetik von Vögeln sowie zur visuellen Kommunikation zwischen Pflanzen und Tieren. Das Preisgeld möchte er nutzen, um die Populationsgenetik global bedrohter Vogelarten in Ecuador zu erforschen.
 
 
 
 
Kontakt:
Dr. H. Martin Schaefer
Biologisches Institut I
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203- 2531
E-Mail: martin.schaefer@biologie.uni-freiburg.de