Historiker Jörn Leonhard erarbeitet „Krise der Welt 1918-1939/41“ mit Förderung der VolkswagenStiftung
Freiburg, 18.10.2021
Mit „Die Krise der Welt 1918-1939/41“ wird der Historiker Prof. Dr. Jörn Leonhard von der Universität Freiburg seine umfassenden Arbeiten zum Ersten Weltkrieg und zum Versailler Frieden fortführen. Für die Erarbeitung der Monografie wird er von der VolkswagenStiftung mit dem Förderprogramm „Opus Magnum“ unterstützt, das ihm eine Freistellung von Lehre und Verwaltung für 18 Monate ermöglicht und eine Sachmittelpauschale von 15.000 Euro zur Verfügung stellt.
„Die Förderung ist eine großartige Unterstützung“, sagt Leonhard. „Sie ermöglicht, dass ich mich über anderthalb Jahre voll und ganz dem geplanten Werk widmen kann – und dass zugleich die Aufgaben in Lehre und Verwaltung vertreten werden. Zudem freue ich mich, die Forschungsergebnisse danach auch wieder in die Lehre einfließen lassen zu können.“
Strukturelle Analyse und plastische Erfahrungsberichte von Zeitzeug*innen
Im Zentrum des Werks sollen weltweite, spannungsreiche Themenkomplexe stehen. Unter anderem: Gewalträume und Gewaltkulturen nach 1918, Revolutionen und Gegenrevolutionen im Zeichen einer weltweiten Utopienkonkurrenz, globale Konjunkturen und Krisen von Kapitalismus und Demokratie sowie kulturelle Muster und Medien der Weltwahrnehmung.
Leonhard plant, diese und weitere Komplexe strukturell zu analysieren und zugleich plastische Erfahrungsberichte von Zeitzeug*innen zu beleuchten. Chronologische Betrachtungen sollen dabei ausbalanciert werden mit thematischen Explorationen.
Komplexität und Offenheit von Entwicklungen und Ereignissen im Blick
Mit seinem Ansatz, der bereits seine vorangegangenen Werke prägte, will der Freiburger Historiker eine anschauliche Darstellung der Weltkrisen-Zeit entwerfen, die insbesondere der Komplexität und Offenheit von Entwicklungen und Ereignissen Rechnung trägt. Diese sollen nicht entlang übergeordneter, vermeintlich eindeutiger Narrative betrachtet werden – etwa eines Scheiterns des liberalen Internationalismus oder einer Selbstzerstörung Europas. „Vielmehr geht es darum, die mannigfaltigen Phänomene in ihren Eigenlogiken, spezifischen Vorläufen und längerfristigen Wirkungszusammenhängen zu verfolgen“, so Leonhard.
Leonhard strebt zudem an, Globalgeschichten vieler Staaten zu verarbeiten und diejenigen Europas insbesondere mit Blick auf einen tiefgreifenden Umbruch zu betrachten: den Beginn neuer Ordnungsvorstellungen, die nicht mehr maßgeblich von Europa geprägt sind und den Kontinent nicht mehr als Handlungssubjekt fokussieren.
Förderung der VolkswagenStiftung
Die Förderinitiative „Opus Magnum“ der VolkswagenStiftung soll ausgewiesenen Professor*innen der Geistes-, Kultur- und auch der Gesellschaftswissenschaften den Freiraum verschaffen, sich intensiv der Abfassung eines Opus Magnum mit Ausstrahlungskraft über die eigene Fachcommunity hinaus widmen zu können. Die Förderung besteht im Wesentlichen in der Finanzierung einer Vertretungsprofessur; damit wird also zugleich dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine zusätzliche Perspektive eröffnet.
Kontakt:
Prof. Dr. Jörn Leonhard
Historisches Seminar
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3424
E-Mail: joern.leonhard@geschichte.uni-freiburg.de
Bastian Strauch
Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-4301
E-Mail: bastian.strauch@pr.uni-freiburg.de
Pressefoto zum Download:
Foto: Thomas Kunz