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Fotos in Sekunden

Mikrooptiker Hans Zappe über die Sofortbildkamera, die vor 70 Jahren von Edwin Land vorgestellt wurde

Freiburg, 15.02.2017

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Polaroid Land Model 95A. Foto: Jarek Tuszyński / Wikimedia Commons https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

Am 21. Februar 1947 stellte Edwin Land – Inhaber einer Firma, die licht-polarisierende Schichten herstellte – bei einem Treffen der Optical Society of America in New York City eine Sofortbildkamera vor. „Das war eine Sensation: Das neuartige Gerät generierte in 60 Sekunden ein voll entwickeltes Schwarz-Weiß-Bild“, sagt der Freiburger Mikrooptiker Prof. Dr. Hans Zappe. Mit einer neuen Technik habe die Polaroid-Kamera den fotografischen Film mit einem Beutel von Chemikalien für die Entwicklung kombiniert. „Als anschließend die Kamera ‚Polaroid Land Model 95‘ 1948 vom Jordan Marsh Department Store in Boston für 89,75 US-Dollar dem Publikum zum ersten Mal angeboten wurde, waren am ersten Tag alle verfügbaren Exemplare restlos ausverkauft“, erläutert Zappe. „Die Firma Polaroid hatte das Zeitalter der Sofortfotografie eingeläutet.“

Edwin Land, ein Studienabbrecher aus Harvard, war ein begnadeter und obsessiver Erfinder und Tüftler, der jeden Tag ein Experiment durchführte und dem mehr Patente als jedem anderen außer dem Unternehmer Thomas Edison zugeteilt worden sind, so Zappe: „Land hatte ein durchaus feines Gespür für den Markt von technischen Geräten, und die Firma Polaroid sowie er selber waren die wichtigsten Vorbilder eines anderen bekannten Studienabbrechers, Steve Jobs.“ Polaroid stellt die Sofortbildkamera seit 1983 nicht mehr her. „Doch obwohl die Sofortbildkamera längst vom Markt verschwunden ist, bleiben Edwin Land und Polaroid die Wegbereiter der verbraucherfreundlichen Technik, die seitdem üblich geworden ist.“ Heute gebe es stattdessen Digitalkameras mit eingebautem Drucker, erklärt Zappe. „Das Sofortbild hat schon seinen Reiz.“

Hans Zappe ist Inhaber der Gisela-und-Erwin-Sick-Professur für Mikrooptik am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg. Zu seinen Fachgebieten gehören alle Aspekte der Mikrooptik und optischen Mikrosysteme sowie die Entwicklung von optischen und photonischen Komponenten und Systemen für medizinische und biologische Anwendungen. Er und sein Team haben beispielsweise ein bionisches Objektiv entwickelt: ein System mit einer flexiblen Linse und einer Iris aus steuerbaren Flüssigkeiten, das nach dem gleichen Prinzip wie das menschliche Auge funktioniert.

Artikel über Hans Zappe und seine Forschung im Magazin uni’leben

Artikel über Hans Zappe und das bionische Objektiv im Portal Surprising Science