Dimensionen der Nachhaltigkeit
Freiburg, 14.03.2013
Der Begriff "Nachhaltigkeit" hat unterschiedliche Bedeutungen. © Waldviertel Tourismus - Reinhard Mandel
Vor 300 Jahren veröffentlichte Hannß Carl von Carlowitz das erste forstwissenschaftliche Lehrbuch und forderte einen „nachhaltenden“ Umgang mit Wäldern. Wie Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Disziplinen den Begriff der Nachhaltigkeit verstehen und deuten, hat sich seitdem häufig gewandelt. Seine Bedeutung ist nicht einheitlich, sondern wird je nach Zusammenhang anders ausgelegt. Die ursprüngliche Definition von Carlowitz stellt die ökonomische Dimension in den Vordergrund: Es solle immer nur so viel Holz geschlagen werden, wie wieder nachwächst. Währenddessen betonen andere Definitionen, wie die des Brundtland-Berichts, dass es eine soziale Verpflichtung ist, die Bedürfnisse der eigenen Generation nicht über die der nachfolgenden zu stellen. Die Konferenz „Nachhaltigkeit im Wandel“ soll eine kritische Diskussion darüber anregen, wie der Begriff interpretiert und instrumentalisiert wird, und seine historische Entwicklung nachzeichnen. Die Veranstaltung findet am
Donnerstag, 21. März 2013, ab 13.30 Uhr und am Freitag, 22. März 2013,
ab 9.00 Uhr im Hörsaal „Rundbau“,
Albertstraße 21, 79104 Freiburg,
statt. Medienvertreter sind zu der Tagung zugelassen und können mit jeder Referentin und jedem Referent ein Interview führen.
Am Donnerstag, 21. März 2013, führt Dr. Till Pistorius vom Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg ab 14.00 Uhr in die Tagung ein. Prof. Dr. Uwe Eduard Schmidt spricht ab 14.15 Uhr über „Nachhaltigkeit – eine historisch-kritische Begriffsanalyse“. Schmidt ist Leiter der Professur für Wald- und Forstgeschichte und hat die Eva-Mayr-Stihl Stiftungsprofessur inne. Ab 15.15 Uhr hält der Journalist und Autor Ulrich Grober einen Vortrag mit dem Titel „Unser vornehmster Begriff – Carlowitz und die Entdeckung der Nachhaltigkeit“. Grober erhielt 2011 den Brandenburgischen Literaturpreis Umwelt für sein Buch „Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs“. Dr. Martin Stuber von der Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte des Historischen Instituts der Universität Bern/Schweiz ergründet das Thema „Nachhaltigkeit und ländliche Gesellschaft – ein helvetischer Weg?“ ab 15.45 Uhr. Prof. Dr. Verena Winiwarter ist Dekanin der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der österreichischen Alpen-Adria-Universität. Darüber hinaus gibt sie die Zeitschrift GAIA heraus, die sich mit ökologischen Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft auseinandersetzt, und ist Mitglied der Kommission für interdisziplinäre ökologische Studien der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Winiwarter beschäftigt sich ab 16.15 Uhr mit „Systemdynamik, Krise und Vulnerabilität: Eine Einkreisung nachhaltiger Ressourcenbewirtschaftung“. Ab 17.00 Uhr findet eine Podiumsdiskussion statt, die Prof. Dr. Ulrich Schraml, Freiburger Professur für Forst- und Umweltpolitik, moderiert.
Am Freitag, 22. März 2013, hält Prof. Dr. Karl-Reinhard Volz, Leiter des Instituts für Forst- und Umweltpolitik der Universität Freiburg, ab 9.15 Uhr einen Vortrag zum Thema „Nachhaltigkeit als gesellschaftliches Handlungsprinzip – zur Operationalität eines konstruierten Ideals!“ Ab 9.45 Uhr untersucht Prof. Dr. Joachim Radkau die Frage „Nachhaltigkeit – Zauberwort oder Plastikwort?“ und findet „Antworten aus der Forstgeschichte“. Der Historiker ist emeritierter Professor an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld im Arbeitsbereich Technik- und Umweltgeschichte. Für sein Lebenswerk verlieh ihm die Deutsche Umwelthilfe e.V. den DUH UmweltMedienpreis. Radkau ist unter anderem Autor des Buches „Natur und Macht: Eine Weltgeschichte der Umwelt“, das 2000 erschien. Ab 10.45 hält Dr. Jochen Wagner, Studienleiter der Evangelischen Akademie Tutzing, einen Vortrag zum Thema „Das Endliche fasst das Unendliche nicht? – Künstliche Füllhörner und Knappheit als neue Transzendenz“. Zu seinen Fachgebieten gehören Theologie und Gesellschaft, interreligiöser Dialog sowie Philosophie. Prof. Dr. Markus Vogt erläutert ab 11.15 Uhr „Acht Thesen zur ethischen Systematik des Prinzips der Nachhaltigkeit“. Er hat den Lehrstuhl für christliche Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität München inne. Darüber hinaus ist Vogt Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins für Nachhaltigkeit und gehört zahlreichen weiteren wissenschaftlichen und kirchlichen Gremien an. Ab 12.00 Uhr findet eine weitere Podiumsdiskussion statt, deren Moderation Dr. Roderich von Detten von der Professur für Forstökonomie der Universität Freiburg übernimmt.
Um Interviewtermine mit den Referenten zu vereinbaren,
kontaktieren Sie bitte:
Katrin Albaum
Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0761/203-6801
E-Mail: Katrin.Albaum@pr.uni-freiburg.de
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