Am 2. März 2011 ist die Entscheidung gefallen: Die Universität Freiburg darf sich mit vier Neu- und Fortsetzungsanträgen für die zweite Runde der Exzellenzinitiative bewerben. „Mit diesem Erfolg beweist die Universität Freiburg aufs Neue, dass sie sowohl in Deutschland als auch weltweit zu den anerkannt innovativen und leistungsstarken Hochschulen gehört – mit hervorragenden Köpfen in Wissenschaft und Forschung“, sagt Universitätsrektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer.
Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg konnte sich mit einem Neuantrag gegen starke Konkurrenz durchsetzen: Die Gemeinsame Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrats (WR) haben sich entschlossen, ein neues Exzellenzcluster der Universität Freiburg in die nächste Runde aufzunehmen. Bis zum 1. September 2011 wird sie nun ihre Vollanträge zur Förderung stellen.
Außerdem werden sich auch die drei bereits erfolgreichen Freiburger Exzellenzprojekte der ersten Runde um eine erneute Förderung bewerben: das Exzellenzcluster Centre for Biological Signalling Studies (BIOSS) und die Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin (SGBM) haben sich seit ihrer Gründung als international renommierte Exzellenzprojekte etabliert. Besonders erfolgreich hat sich im Rahmen des Zukunftkonzepts „Windows for Research“ das Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) entwickelt.
Um den Status als Exzellenzuniversität konkurrieren jetzt 16 Universitäten, neun aus der ersten Runde und weitere sieben aufgrund der heutigen Entscheidung.
Im Juni 2009 hatten Bund und Länder beschlossen, die Exzellenzinitiative über das Jahr 2012 hinaus für weitere fünf Jahre fortzusetzen. Die gegenwärtige Förderphase endet zum 31. Oktober 2012. Ist die Universität Freiburg mit ihren Neu- und Fortsetzungsanträgen erfolgreich, beginnt zum 1. November 2012 in Freiburg die zweite Runde, die 2017 ausläuft.
Informationen zu den Freiburger Exzellenzeinrichtungen:
Die Pressemitteilung der DFG finden Sie hier.
Der erfolgreiche neue Antrag der Universität Freiburg:
Exzellenzcluster BrainLinks – BrainTools
Der Einsatz technischer Werkzeuge hat sich bei der Untersuchung der Gehirnfunktion und bei der Behandlung von Erkrankungen wie Parkinson, Epilepsie oder den Folgen von Schlaganfällen als äußerst hilfreich erwiesen. Das Ziel des Exzellenzclusters ist die Entwicklung flexibler, zugleich stabiler und sich intuitiv anpassender Gehirn-Computer-Schnittstellen. Die Herausforderung liegt dabei in der Kombination technischer Elemente mit einem biologischen System. Im Fokus der Initiative stehen zwei Anwendungsbereiche: Die prothetischen Gliedmaßen mit neuronaler Kontrolle (LiNC) erlauben die Steuerung externer Geräte mittels neurotechnischer Prothesen, beispielsweise prothetischer Gliedmaßen oder Kommunikationshilfen für die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten. Die intelligenten energie-autonomen Mikronoten (SEAM) ermöglichen die Steuerung und Kontrolle interner Schnittstellen wie neurotechnischer Implantate für die Epilepsiebehandlung. Damit verbinden sich in bisher einmaliger Form die Wissenschaftsgebiete Biologie, Mikrosystemtechnik, Informatik und Medizin. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfolgen das langfristige Ziel, das größte Forschungs- und Ausbildungszentrum auf dem Gebiet der Neurotechnologie in Deutschland und eines der größten europaweit zu etablieren.
Prof. Dr. Wolfram Burgard (Sprecher)
www.brainlinks.uni-freiburg.de
Folgende bereits 2007 erfolgreichen Einrichtungen gehen erneut ins Rennen:
1. Förderlinie: Graduiertenschule
Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin (SGBM)
Die Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin (SGBM) ist ihren selbst gesetzten Zielen sehr nahe gekommen und hat seit 2007 bereits 87 Doktorandinnen und Doktoranden aufgenommen. Das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen, 40 Prozent der Studierenden kommen von ausländischen Universitäten, zwölf haben schon ihren Doktortitel erworben. Das interdisziplinäre SGBM-Programm bietet eine breite Palette von praktischen und „soft skills“-Kursen. Die SGBM stützt die Laufbahnentwicklung, die Teilnahme an internationalen Kongressen sowie ein von den Studierenden selbstorganisiertes Retreat.
Die SGBM wird im nächsten Antrag auf dem Erreichten aufbauen und Schwerpunkte wie den Master/PhD entwickeln und den MD/PhD weiter ausbauen. Mehr Gewicht sollen Kooperationen mit der Industrie und die Öffentlichkeitsarbeit bekommen. Geplant ist ein „Café Scientifique“, in dem ausgewählte Referierende ein wichtiges Thema beleuchten und dies mit dem Publikum diskutieren.
Prof. Dr. Christoph Borner (Sprecher)
www.sgbm.uni-freiburg.de/
2. Förderlinie: Exzellenzcluster
BIOSS – Centre for Biological Signalling Studies
Entscheidend für den Erfolg von BIOSS in der Exzellenzinitiative war das Zusammenführen des bedeutenden Feldes der Signalforschung und des noch sehr jungen Feldes der Synthetischen Biologie. Mit dem Weiterentwickeln der Synthetischen Biologie und ihrem Nutzbarmachen für die Signalforschung hat BIOSS ein Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb erreicht. Das Ziel des ersten Antrags, BIOSS zu einem der bedeutenden und auch international sichtbaren Zentren der Synthetischen Biologie zu entwickeln, ist erreicht.
Dabei war BIOSS nicht nur in seiner Berufungspolitik und der Einführung neuer Strukturen an der Universität Freiburg erfolgreich, sondern auch mit hochrangigen Publikationen. Einer der neuen Schwerpunkte in der zweiten Exzellenzrunde soll die Verbindung der in Freiburg erfolgreichen Materialforschung und Nanotechnologie mit biologischen Fragestellungen sein. Durch die vielfältige Verknüpfung zwischen Biologie und Engineering könnte es in Zukunft auch auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung zu aufregenden neuen Entwicklungen kommen.
Prof. Dr. Michael Reth (Sprecher)
3. Förderlinie: Zukunftskonzept
"Windows for Research" / Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
Das FRIAS hat sich seit seiner Gründung zu einem national und international beachteten Modell der Förderung universitärer Spitzenforschung entwickelt. Es eröffnet hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Freiburg sowie aus dem In- und Ausland Freiräume, um ihre Forschungsprojekte zu verwirklichen – und zwar ganz bewusst innerhalb der Universität Freiburg. Die Forschungsaktivitäten in den Fakultäten profitieren von der Bündelung fachlicher Kompetenzen und der internationalen Ausstrahlung des FRIAS. Neben der Forschung gewinnt jedoch auch die Lehre, da die Ergebnisse unmittelbar in das Studienangebot der Universität einfließen. Seit seiner Gründung waren bereits 205 Wissenschaftler als Fellows für einen Gastaufenthalt am FRIAS. Die Etablierung des Forschungskollegs hat sich in den Geisteswissenschaften, aber auch in den theoretischen wie experimentell arbeitenden Naturwissenschaften sehr bewährt. Das FRIAS hat die Konkurrenzfähigkeit der Universität Freiburg gegenüber anderen Universitäten im In- und Ausland und auch gegenüber der außeruniversitären Forschung deutlich gestärkt.
Prof. Dr. Werner Frick (Sprecher)